Das Gewässerschutzgesetz fordert, nicht verschmutztes Abwasser primär versickern zu lassen. Dies ist in der Praxis nicht einfach: Um sich für die richtige Entsorgungsvariante zu entscheiden, müssen mehrere Elemente - u.a. Bodenverhältnisse, Regenabflussqualität, Vorfluterqualität - berücksichtigt werden.
Die kommunale Entwässerungsplanung wird auf Gemeindeebene mit dem Generellen Entwässerungsplan (GEP) realisiert.
Der GEP berücksichtigt neben der Kanalisation - als zentrales Element der Entwässerung - auch andere Elemente, z.B. die Versickerung von Regenwasser. Ausserdem muss berücksichtigt werden, dass die Siedlungsfläche in der Schweiz jährlich um mehr als 2% zunimmt und vorhandene Entwässerungsanlagen vermehrt saniert und erneuert werden müssen.
Für die Planung von Versickerungsanlagen ist eine individuelle Machbarkeitsstudie notwendig. Die örtlichen Verhältnisse bezüglich Hydrogeologie und die Vorgaben aus dem GEP sind massgebend. Die Entsorgung von Regenwasser ist jeweils mit folgenden Prioritäten anzugehen:
Örtliche Versickerung
Ableitung in einen Vorfluter (mit Retentionsmassnahme)
Ableitung in eine Meteorwasserleitung (im Trennsystem)
Ist die Versickerung z.b. aufgrund der Bodenverhältnisse nicht möglich müssen Retentionsmassnahmen getroffen werden um die Abflussspitzen abzudämpfen. Die nötigen Volumen für die Rückhaltung von Regenwasser sind von Fachspezialisten dimensionieren zu lassen. Eine Retention kann auch mit der Erstellung von begrünten Flachdächern erfolgen.
Typ A Versickerung über eine Oberbodenpassage. Die Versickerung des
anfallenden Regenwassers geschieht über eine belebte Humusschicht.
Das Wasser wird so natürlich gereinigt.
Typ B Unterirdische Versickerung. Das anfallende Regenwasser wird in
einen unterirdischen Versickerungsstrang- oder Schacht geleitet.
Kombination Versickerungsanlage Typ A und B
Vor der Einleitung des Regenwassers in eine Versickerungsanlage bedarf es jeweils eines Schlammsammlers zur Vorreinigung der Wassers von Feststoffen.
Bestehende Gebäude:
Die Umsetzung einer nachhaltigen Regenwasserentsorgung lässt sich auch bei besehenden Gebäuden realisieren. Wird die Gemeindkanalisation beispielsweise ausgetrennt, kann der Eigentümer gezwungen werden die Grundstücksentwässerung entsprechend anzupassen. Allenfalls können so auch die Abwassergebühren teilweise eingespart werden.
